Lange Reise

02. April 2019

Hallo ihr Lieben,

ich gebe mal ein kleines Lebenszeichen von mir…

Heute bin ich genau seit zwei Wochen aus Moskau zurück.

Diese zwei Wochen sind sehr turbulent verlaufen und waren bzw. sind vor allem mit emotionalen Stimmungstiefs verbunden. Ich denke, das ist eine Nebenwirkung des Kortisons, das ich über 3 Wochen hochdosiert erhalten habe und das sich nun abbaut. Oder/Und es ist der Hormonstoffwechsel, der durch die Chemotherapie beeinträchtigt wurde. Aber vor allem ist es diese ganze Prozedur, die nun von mir abfällt.

Ich versuche viel zu schlafen – weil ich mich tatsächlich sehr erschöpft fühle. Ich muss zugeben, dass es mir nicht leicht fällt, mir diese Ruhe zu geben.

Nach dieser ganzen, großen aktiven Zeit – diese überwältigende Spendenaktion und dann die Behandlung in Moskau, kehrt nun die Ruhe ein. Ich fange langsam an zu begreifen, was in den letzten Monaten und Wochen alles passiert ist. Es ist jetzt vollbracht. Doch was mir dringend fehlt ist ein Ergebnis. Diese Ungewissheit, ob die Behandlung nun wirksam war oder sein wird, ist schwer auszuhalten.

Nun muss ich mich erstmal erholen und regenerieren, wie es so schön heißt. Das bedeutet, dass ich nun passiv kämpfe – das fällt mir schwer.

Jedenfalls: meine Blutwerte haben sich relativ fix wieder gut entwickelt, sodass sie mich ohne weitere Antibiotika nachhause geschickt haben. Auch meine Hämatologin hier in Deutschland ist zufrieden mit der Entwicklung. Ich lebe also nicht isoliert, ich darf Besuch empfangen (sofern gesund), der Miko ist wieder bei mir und ich darf mich frei bewegen. Im Supermarkt oder an viel besuchten Plätzen trage ich aber eine Maske – um mich nicht anzustecken, falls jemand hustet.

Das ist so aktueller Stand der Dinge.

Meine größte Sorge ist gerade, ob die Behandlung angeschlagen hat – denn es ist unbeschreiblich viel Hoffnung damit verbunden. Ich muß mir Zeit geben und das ist nicht leicht.

Zumal sich die Symptome in den kommenden Monaten vermutlich zunächst verschlechtern werden, bis sie zum Ausgangspunkt (und mit ganz, ganz viel Glück zur Verbesserung) kommen. Es ist also Geduld angesagt. Deshalb hat Dr. Federenko mir auch das Symbol der Iris geschenkt (siehe Blog vom 06.03.2019, mein zweiter Geburtstag). Die Iris soll mich in dieser Zeit daran erinnern, positiv zu bleiben und nicht zu verzagen. Es ist also ein noch langer und zehrender Weg, der vor mir liegt. Dabei fühle ich mich gerade sehr erschöpft, körperlich sowie emotional… Aber ich weiß auch, es wird nicht lang dauern, dann werde ich wieder motiviert und optimistisch weiterkämpfen – so war es doch immer 😊

Und kleine Glücksmomente gibt’s ja auch 😉
Neulich habe ich mir die Haare mit meinem Lieblingsshampoo gewaschen (in Worten: H a a r e)! Ich hab Tränen lachen müssen, dieser Moment war einfach zu absurd. Aber schön war’s 😅!

Ich halte euch natürlich weiter auf dem Laufenden.
Allerdings ist jetzt wie gesagt Ruhe und Zeitgeben eingekehrt, deshalb ist gerade nicht viel zu berichten. Sobald ich das Zombie-Dasein überwunden habe oder mir währenddessen ein paar Gedanken kommen, lasse ich euch teilhaben.

Ganz liebe Grüße!

 

4 comments

    1. Ja, na klar. Wende dich an Anastasia, sie ist Ansprechpartnerin für nahezu alles. Sie spricht russisch und fließend englisch.

      Anastasia K.Panchenko,
      The administrator of the Department
      The A.A. Maximov Department of Hematology and Cellular Therapy,
      National Pirogov Medical Surgical Center
      Call number:.+7 903 170 8606
      E – mail:
      E – mail:

  1. Liebe Katja!
    Nun ist unsere Begegnung auch schon 2 Wochen her und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Dich denke und in Deinen Blog schaue, ob es etwas Neues gibt!
    Ich bin immer noch sehr berührt von unserer Begegnung und sehr dankbar Dich getroffen zu haben!
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, aber vor allem wünsche ich Dir Geduld mit dir selbst!
    Ich sende Dir eine ganz herzliche Umarmung und denke oft an dich!
    Liebe Grüße
    Manu (Deine persönliche Flugbegleiterin)

    1. Hey, liebe Manu!
      Vielen lieben Dank für so liebe Worte. Der Flug war etwas Besonderes und auch ich fand es sooo angenehm und schön mich mit dir zu unterhalten.
      Ganz doll liebe Grüße!
      Katja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert